Man sage nicht mehr Flüchtling, sagt man, sondern besser Geflüchteter. Denn das Suffix -ling habe wertenden, in der Regel abwertenden Charakter. Ja, so sagt es auch die Duden-Redaktion (vgl. hier).
Als Beleg wird dann der Wüstling, der Feigling, Sträfling etc. genannt. Aber mit den Suffixen ist das nicht ganz so einfach – wie es mit einer lebendigen Sprache halt so ist. Der Häuptling, der Säugling und nicht zuletzt der wunderschöne Frühling, der – wenn auch leider immer seltener – den ein oder anderen Schmetterling herumtanzen lässt: alles hübsche Dinge auf -ling, ohne jeden negativen Beiklang. Rundweg positiv beleumundet war seinerzeit auch der Wuermeling, der uns in den 70ern als Kindern einer größeren Familie kostengünstige Bahnfahrten ermöglichte – nur Spötter haben ihn als Karnickelpass verunglimpft. Suffixe, wie übrigens auch ihre nahen Verwandten, die Präfixe, machen halt doch meist, was sie wollen. Mein Liebling unter ihnen bleibt aber der gut gekühlte, trockene Riesling.