Manche Wörter haben nebeneinander die unterschiedlichsten Bedeutungen – und wir benutzen sie jahrein jahraus, ohne uns dessen bewusst zu werden.
Doch auf einmal besehen wir uns dieses Wort von allen Seiten, stutzen – zumindest wir Lektorinnen und Lektoren tun das gelegentlich –, klopfen das Wort von allen Seiten ab und werden nicht recht schlau. Dann sagen wir zärtlich „du“ zu dem Wort und fragen nach Zusammenhängen.
Da ist etwa das Wort Transparenz oder transparent, das heißt, wie jeder weiß, Dursichtigkeit, durchsichtig – es ist uns ja immer wieder in Politikerreden begegnet. Es kommt von dem gleichen trans wie etwa in Transit: durch.
Jetzt wird aber grad wieder so viel demonstriert und – da sind dann diese ganzen Transparente. Aber was heißt das eigentlich? Anders gefragt – woher kommt das Wort hier? Von transparent – weil die Statements so klar und durchsichtig sind? Wohl eher nicht, denke ich bei vielen Aussagen.
Dann vielleicht doch eher daher, dass man in die richtigen Transparente in Lakengröße, also nicht diese kleinen Papptafeln, Löcher schneiden muss. Denn man möchte ja marschierend demonstrieren, nicht segeln gehen. Und durch die Löcher kann man dann durchgucken. Dass dieser Nebeneffekt aber wortschöpfend wurde, ist wiederum bemerkenswert.
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