… oder? Wenn man Interviews korrigiert, gehören dann grammatische Fehler und holperige Sätze zum O-Ton und müssen stehen bleiben?
So und so. Natürlich sind Interviews vom Charakter her gesprochenes Wort: Wer ein Interview liest, hat stets eine Gesprächssituation vor Augen. Daher wirken Interviews in geschliffenem Schriftdeutsch auch immer etwas steril und unecht – was sie häufig ja auch sind: Insbesondere in PR-Medien segnet der Interviewte in der Regel ein fertig „geschriebenes“ Gespräch nur ab. Das muss man ihm aber nicht ansehen – deshalb lasse ich kleine Unebenheiten eher drin; richtige Fehler, wie sie beim Sprechen ganz natürlich sind oder auch einer undeutlichen Aussprache geschuldet sind, beim Lesen aber irritieren, korrigiere ich behutsam. Der Leser dankt es. Und der Interviewte auch. Hoffentlich.