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Bericht aus der Werkstatt mit Großnager XXIV: Sparmaßnahmen

Man wollte das ja eigentlich gar nicht mehr machen, mit dem Zug fahren. Der Zug hier im Mittelrheintal ist nämlich meist nur noch ein Bus im Schienenersatzverkehr, was besonders ärgerlich ist, wenn man sein Rad dabei hat oder am Sonntagnachmittag gemeinsam mit vielen Ausflüglerfamilien beim Umstieg aus einem zweistöckigen, voll besetzten Regionalexpress den Ersatzbus stürmt.

Die ersten zehn Prozent haben Glück, der Rest setzt notgedrungen seine Wanderung fort und marschiert nach Hause oder wartet auf den nächsten SEV-Bus und den nächsten oder den nächsten. Vorausgesetzt, man hat die Haltestelle des SEV gefunden. Hunde und Murmeltiere bis zur Größe einer Hauskatze zahlen in Zug und SEV den Kindertarif, sofern sie nicht in einer geeigneten Transportbox untergebracht sind. Ich nehme an, dass es zwischen Schaffnerinnen und Hundebesitzern von Zeit zu Zeit zu Diskussionen über die Größe von Hauskatzen kommt. Die Katze meines Onkels etwa hatte die Maße einer Dogge. Deutsche Dogge. Das Murmeltier blickt zwar auf jede Hauskatze von oben herab, ist aber bislang immer umsonst mitgereist, auch ohne Box. Diskussionen gab es nur gelegentlich wegen nicht vorschriftsmäßig getragener Corona-Schutzmaske. Lange her.

Im Museumszug im Nachbartal – ein roter Triebwagen, den man aus dem netten Film „Was man von hier aus sehen kann“ kennt – gilt die Regel: Hunde zahlen die Hälfte. Außer Schoßhunde. Auch das führt zu Diskussionen.

„Aber natürlich“, sagt der Familienvater zum Beispiel, „da sitzt er immer. Er ist sehr verschmust, wissen Sie?“ Er, das ist der Golden Retriever auf seinen Knien. Die Zeiten sind schlecht, alles wird teurer und der Gürtel kneift, weil er ständig enger geschnallt werden muss. Man spart, wo man kann. Und so sitzen sie am Wochenende in der Kasbachtalbahn, sehen geflissentlich aus dem Fenster und lassen es sich nicht anmerken, dass der übergewichtige Rottweiler auf dem Schoß drückt und aus dem Hals stinkt. Die ältere Dame neben mir klopft auf ihre Oberschenkel und lädt ihren ausgewachsenen Berner Senner mit einem „Hopp, Senta!“ ein, dort Platz zu nehmen. Die blickt sie verständnislos, wenngleich auch nicht unwillig und mit triefenden Lefzen an, bevor sie mit einem behäbigen Satz der Einladung folgt. Dass Senta nun nicht nur auf ihrem Schoß, sondern in wesentlichen Anteilen auch auf meinem liegt, ändert nichts daran, dass sie offensichtlich umsonst zu reisen gedenkt.

Neues und Altes vom Großnager siehe: Werkstattberichte

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.