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Bericht aus der Werkstatt mit Großnager XVII: Frühstückseier

Sonntagsfrühstück mit Brötchen: Julianes Körnerbrötchen, Croissants, Laugenstangen und für mich ein normales, weißes Rundstück. Die sind alle ziemlich teuer geworden in den letzten Jahren, zwanzig Pfennige haben die mal gekostet. Das Murmeltier bestellt Mohnbrötchen. Gut, soll es haben.

Morgen dagegen bleiben alle zu Hause – es hat wenig Sinn, den Weg wohin auch immer anzutreten. Man weiß nicht, wie weit man kommt: Die B42 unten ist sicher noch gesperrt wegen Hochwasser, die Fähre fährt auch nicht. Die Bahn bietet keine Alternative, denn man weiß nicht, ob sie fährt: Es sind Streiks angekündigt, und zwar so richtige. Und wenn sie doch fährt, bleibt sie vermutlich zwei Stationen weiter stehen, sei es wegen Hochwasser – siehe oben –, wegen Betriebsablauf, Personalmangel oder Personen im Gleis. Und dann sind da ja noch die Bauern und Bäuerinnen, die heute noch einmal günstig volltanken und sich dann mit ihren Trekkern vom Acker machen, nach Berlin trekkern, nach Bonn oder zumindest bis zur nächsten Kreuzung. Sich ihr Land zurückholen. Mit dem Trekker nach Berlin – da rechnet es sich schon, wenn man vor der Subventionskürzung tankt. Kann es sein, dass da – mehr als bei einer Fahrraddemo ­– auch Allmachtsphantasien eine Rolle spielen, wenn man mit dem 1000-PS-Bulldog die Sesselfurzer aus Brüssel und Berlin mal so richtig ausbremsen kann, die noch nie mit Gummistiefeln auf dem Feld gestanden haben?

Das Murmeltier kramt unentschlossen im Brötchenkorb rum, meckert, weil sein Kakao wässrig schmeckt. Tatsächlich habe ich die stark fettreduzierte, etwas billigere Milch genommen. Auch die Molkereiprodukte haben kräftig angezogen im Preis. Der Käse ist wieder, wie zu Studizeiten, mittelalter Gouda, denn der Greyerzer ist nicht mehr zu bezahlen. Mit Zehn-Prozent-Teuerung hält sich hier niemand auf. Um das Rechnen zu erleichtern, geht man direkt in Euro-Schritten nach oben. Wie man liest, haben die Landwirtinnen und -wirte in den letzten Jahren keine schlechten Gewinne gemacht.

Das Murmeltier hat sein Mohnbrötchen aufgegessen, ob es nicht noch eines gäbe.
„Nein“, sage ich. „Mohnbrötchen sind noch mal besonders teuer geworden. – Weißt du eigentlich, woher der  Mohn kommt?“, frage ich dann, denn das Tier soll ja auch etwas lernen.
„Selbstverständlich“, erwidert es und nimmt mit meinem Croissant vorlieb, „weiß doch jedes Kind: Das sind die Eier von der Mohnschnecke.“

Wie es so weit kommen konnte, wie der Großnager in die Werkstatt kam, über die Fleischereifachverkäuferin, das Känguru und die Maskenpflicht – verfolgen Sie meinen Blog am besten von vorne oder ab hier

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.