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Zeilen zur Krise VIII: Vage Hoffnung

Folgende Zeilen vor ein paar Tagen in meiner Lieblingszeitung, mit der ich, wie das in vielen sehr alten Beziehungen passiert, immer wieder auch hadere: Vieles deutet darauf hin, dass Patienten nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung gegen das Virus dauerhaft immun sein könnten, untertitelt die Süddeutsche einen Artikel.

Eben noch von dem gut gelaunten Guten Morgen des Murmeltiers stimmungsmäßig erstaunlich aufgehellt, legte sich in diesem Moment ein Schatten auf mein Gemüt, hatte ich mir doch ein wenig mehr Gewissheit erhofft: „… deutet darauf hin, dass … könnte.“ Ich könnte bei der Gelegenheit mal wieder ein wenig an meiner Lektoren-Werkbank arbeiten und auf den astreinen tautologischen Charakter dieser hoffnungsvoll gemeinten, im Subtext aber verstörend vagen Aussage eines doppelten Vielleicht hinweisen.

Das erinnert den Lektor an die Seeräuberinsel, ein Hörspiel, das meine Tochter und ich seit ihrem etwa zehnten Lebensjahr in weiten Teilen auswendig können. Bis heute überprüfen wir auf längeren Autofahrten gerne unsere Textsicherheit. Dort versichert ein Koch namens Hering, dass der obrigkeitlich, also von Kapitän Backenbart eingeforderte Vanillepudding mit Meerrettichsoße beinahe schon so gut wie fast gleich fertig sei und dass – ach, vielleicht sollten wir uns das Hörspiel einfach gleich noch einmal anhören. Es hat in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten noch nie seine aufheiternde, ja beglückende Wirkung verfehlt. Vielleicht gefällt es ja auch dem … nein, das Murmeltier hasst Hörspiele. Sie seien zu lang, es schlafe immer wieder zwischendrin ein. Dieses zudem mag es überhaupt nicht, weil darin eine ziemlich dämliche Ratte vorkommt, ein lächerlicher Kleinnager, und zudem hält es sich selbst für supergescheit. So viel Hybris hätte ich dem Nager gar nicht zugetraut – muss an den merkwürdigen Zeiten liegen. Ich bin auch nicht sicher, ob Ratten Kleinnager sind. Außerdem ist es überzeugt, dass ich die CD nur spiele, um es zu ärgern. Es grüßt nichtsdestotrotz zuverlässig, was ich heute glücklicherweise nicht wahrnehme, weil ich meine Lieblingsstellen der Seeräuberinsel gerne über Kopfhörer höre – etwa das Lied von dem heimwehkranken Vielleichtmatrosen und Pippiraten Kalle:

Wenn ich von daheim geh,
krieg ich sofort Heimweh.
Drum bin ich in der Ferne
nicht lange und nicht gerne.

Vielleicht ist man danach ja wirklich immun. Könnte zumindest eventuell sein.

Zeilen zur Krise VII: 1. April

Zeilen zur Krise IX: Was sollen wir denken?

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.