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Zeilen zur Krise XXX: Skat mit Dreien

Wenn ich mich mit Freunden, die ich trotz Kontaktsperren immer noch habe, zum Online-Skat verabrede, sind die Aufregung und das Konfliktpotenzial im Hause groß. Wer darf nebenbei das Netz beim Streaming belasten, wer muss auf das lineare Fernsehprogramm ausweichen und wer sollte einfach mal früh ins Bett gehen bzw. in seine Schlafkaule unter meinem Schreibtisch verschwinden?

Mir egal, solange meine Skat-App läuft und mir die Freunde, die im Gegenteil zu mir in Freiburg und im Breisgau beisammensitzen, von links und rechts aus dem Zoom-Fenster zuwinken, während ich selbst alleine mittendrin hocke. Dafür gibt es dort nur Kräutertee und Clausthaler, bei mir aber Bier aus kronverkorkten, gekühlten Flaschen. Letztens hatte ich unbedacht wieder ein paar mit Bügelverschluss gekauft, an denen sich dann aber natürlich prompt das Murmeltier bediente. Gestern erst habe ich es wieder erwischt, wie es sich durstig und schwitzend, aber erfolglos an einer Flasche mit Kronkorken abmühte.

Wenn alles läuft, wenn die Übertragung nicht mehr ruckelt, gewissermaßen also die (Video-)Übertragung flutscht, damit die (Virus-)Übertragung keine Chance hat, und wenn ich beim Null Ouvert nicht wieder mit dicken Fingern die falsche Karte auf meinem Tablet erwische – dann kann man sich fast der Illusion hingeben, tatsächlich beim Spiel zusammenzusitzen und mit den Freunden zu plaudern. Man muss nur beim Anstoßen etwas auf den Bildschirm achten und dass das Bier nicht auf die Tastatur pladdert.

Bis das Netz wieder zusammenbricht, weil sich Magnus genau jetzt den kompletten Herrn der Ringe aus dem Netz ziehen muss (und ich meine nicht die Bücher!), weil Melissa Online-Seminare besuchen und Juliane welche für ihre Studentinnen hochladen muss. Oder weil bei den Freunden in Freiburg die Kindersicherung zuschnappt, obwohl die Kinder längst ausgezogen sind, aber keiner mehr weiß, wie die Sperre deaktiviert wird. Und dann versuchen wir mit Festnetztelefon und Handy den Kontakt in die Ferne wieder herzustellen und jeder ist sicher, dass das Problem an dem Internet des anderen liegtr. Und wenn es dann wieder läuft, verliere ich einen todsicheren Grand mit Dreien, weil ich zwischenzeitlich vergessen habe, dass ich einen todsicheren Grand mit Dreien spiele.

„Ich geh dann mal schlafen“, sagt das Murmeltier. „Gute Nacht!“, grüßt es und schleicht mit einer Bierflasche unterm Arm an mir vorbei. In der anderen Klaue ein Flaschenöffner. Es scheint schon wieder gelernt zu haben.

Zeilen zur Krise XXIX: Die Nachrichtenlage

Zeilen zur Krise XXXI: Die Wissenschaft

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.