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Zeilen zur Krise XLVII: Radwege

Unterwegs auf Bonns bestem Fahrradweg, unten am Rhein, Erzbergerufer. Hier ist der Radweg neu gemacht, er glänzt schwarz wie Lakritz, und üppige drei Meter breit. Genau genommen ist das schon Niederrhein. Das hübsche Mittelrheintal, immerhin UNESCO-Welterbe, endet quasi an der Kennedybrücke, nördlich davon kommt Niederrhein.

Da war die UNESCO noch nicht. Muss man auch nicht unbedingt hin. Und die Straße neben diesem blitzblank asphaltierten neuen Radweg ist – genau: eine Fahrradstraße. So macht die Bundesstadt Bonn sich fit für ihre neue Rolle als Fahrradhauptstadt, zumindest auf diesen zweihundert Metern. Weitere sollen folgen. Wenn das Dach über Gleis 1 am Bahnhof irgendwann mal fertig ist. Vorher wird Münster ein Skiparadies.

Das Murmeltier ist total verunsichert und hat eine Stinklaune.
„Wo soll ich denn jetzt fahren – Radweg oder Fahrradstraße!?“, ruft es übertrieben ratlos, bleibt stehen, schmeißt sein Kinderfahrrad hin und setzt sich auf den Bordstein.
„Das ist ganz normal“, sage ich, von einer versöhnlichen Stimmung gepackt. „In Bonn weiß man meistens nicht, wo man fahren soll. Das heißt Verkehrskonzept. Und jetzt lass uns schnell weiterfahren, bevor da vorne wieder die Fahrtrichtung der Einbahnstraße umgedreht wird.“

Aber so schnell lässt sich das Murmeltier nicht aus seiner lausigen Laune locken. Das hat letztlich auch damit zu tun, dass es seine 21 Gänge nicht bekommen hat, weil ich auf einer einfachen 3-Gang-Schaltung bestand. „Du bist zu klein für 21 Gänge“, hatte ich beim Fahrradhändler gesagt. „Aber ich bin ein Großnager“, hatte es trotzig geantwortet. „Drei Gänge oder keiner“, war meine Antwort, „und nein, du bekommst kein Single Speed.“

„Das ist gemein!“, hatte es schließlich genörgelt, „hundsgemein!“, und dass das ein Oma-Rad sei. Hundsgemein fand ich irgendwie unpassend und sagte das auch. Aber das Murmeltier hatte heute keinen Sinn für Wortspiele.
„Das ist einfach nicht gerecht! Ihr seid alle so wahnsinnig privilegiert, ihr  ... Männer.“
„Du kannst ruhig ihr alten, weißen Männer sagen“, sage ich, weil ich das in der letzten Zeit häufiger so höre. Nur die Metzgerthekerin, die sagt natürlich weiterhin junger Mann. Besser als junger weißer Mann.
„Ihr alten, weißen Männer!“, sagt das Murmeltier.
„Na und? Das ist halt einfach so. Kann ich doch nichts für“, ich bin nun meinerseits etwas beleidigt. „Herrgott, ich habe es mir doch auch nicht ausgesucht!“, füge ich hinzu.
„Nein. Aber wenn du es dir hättest aussuchen können“, sagt das Murmeltier in fehlerfreier Grammatik und astreiner Syntax, „dann hättest du es dir ausgesucht.“

Zeilen zur Krise XLVI: Beladen

Zeilen zur Krise XLVIII: Zwei- und Vierbeiner

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.