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Zeilen zur Krise XLIX: Hamsterkäufe

Die Stimmung ist nicht gut im Haus. Das Murmeltier läuft mit langem Gesicht durch die Gegend, grüßt nur noch halbherzig, was Juliane und mir etwas aufs Gemüt schlägt, und hat insgesamt etwas von seiner Unbeschwertheit verloren.


Was denn los sei, alter Knabe, will ich wissen und verwende dabei bewusst diesen kumpelhaften Ton, den das Murmeltier so mag. Juliane verdreht dann immer die Augen. Allenthalben sei wieder von Hamsterkäufen die  Rede, lamentiert es – und es hat tatsächlich das schöne Wort allenthalben verwendet. Wo es das wieder her hat. Wahrscheinlich will sich der Großnager mit einer etwas gehobenen Sprechweise wieder beim Lektor einschleimen. Die allgemeine Laune hebt die gehobene Ausdrucksweise allerdings nicht, wenn ich auch tatsächlich ein wenig beeindruckt bin.
„Und?“, frage ich weiter, weil die Sache mit den Hamsterkäufen zwar insgesamt ärgerlich ist, aber doch nicht seine Missgestimmtheit erklärt. Die Antwort besteht aus diffusen Vorwürfen, man werde nicht geschätzt, das habe man nicht verdient usw., der Rest geht in herzerweichendem Gegreine unter.

„Und dass du es nur weißt“, zetert es schließlich, „mir kommt so was nicht ins Haus!“
Um Geduld bemüht bestehe ich darauf, dass es erstens immer noch mein Haus ist, zweitens es sich mir in keiner Weise verständlicher gemacht hat, dass drittens seine schlechte Laune mir die Laune verderbe und was es denn – viertens – mit so was meine.
„Das weißt du ganz genau“, sagt es. „Aber ich werde schon klarstellen, wer hier der Klein- und wer der Großnager ist!“, zischt es entschlossen. „Nur für den Fall, dass du jetzt auch so einen idiotischen Hamster kaufen gehst.“

Du ahnst es nicht – daher weht der Wind. Das arme Vieh fürchtet um seine Position und ja, offensichtlich auch um meine Zuneigung. Mir wird ganz warm ums Herz.
„Das verstehst du falsch“, beruhige ich es, denn prinzipiell ist mir an unserem häuslichen Frieden trotz allem gelegen. „Hamsterkäufe bedeutet, dass die Leute wieder unsinnige Vorräte horten und sich bis unter die Decke eindecken mit Klopapier und Nudeln. Und vermutlich werden sie spätestens jetzt auch die Hefe vom Frühjahr wegwerfen und sich neue zum Vergammeln anschaffen.“

Das Murmeltier macht große Augen, seine Miene hellt sich nach wenigen Momenten angestrengten Sinnierens erstaunlich schnell auf.
„Ah“, sagt es, und dann: „Apropos Vorräte – das Bier ist alle.“

Zeilen zur Krise XLVIII: Zwei- und Vierbeiner

Zeilen zur Krise L: Kältere Tage

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.