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Bericht aus der Werkstatt mit Großnager VII: Schulpflicht

Nicht viele Dinge werden besser, das war schon immer so. Aber nicht alles wird schlechter. Die Hunde zum Beispiel, ich kann es nicht oft genug sagen, die sind heute zum überwiegenden Teil derart gut erzogen! Könnte ein Modell für unsere Jugend sein.

Schon wenn ich mich von Weitem nähere, bleiben Hundehalter und -halterin stehen, kramen ein wenig in der Tasche, gucken streng mit gerecktem Zeigefinger, und der Hund, mag er noch so groß und stark sein, bleibt artig sitzen und wartet geduldig – es ist eine Freude, anzusehen.

Auch heute wieder, obwohl ich mit einem miserabel gelaunten Murmeltier durch den Wald spaziere, das einem kräftigen Rottweiler die Zunge rausstreckt und eine lange Nase zeigt wie ein Minion, diese kleinen Überraschungseier mit Schweißerbrille. Nur die überfressenen Kleffer der Rentnerinnen und Wohnmobilfahrer zerren, Leckerli hin oder her, hysterisch an der Leine, wenn wir kommen. Sie sind vermutlich schwer erziehbar von der Hundeschule geflogen. Und eine Schulpflicht gibt es für diese Viecher noch nicht.

„Gibt es so was eigentlich auch für Murmeltiere?“, überlege ich laut, als wir wieder im Warmen sitzen.
„Schulpflicht?“, fragt das Murmeltier und schaut von seiner Zeitung auf. „Bewahre!“
„Nein, überhaupt Schulen für Nagetiere.“
„Wieso?“, fragt es besorgt. „Was soll ich da? Ich kann lesen und rechnen. Außerdem bin ich nicht irgendein x-beliebiges Nagetier, sondern ein stattlicher Großnager.“
„Es geht auch nicht in erster Linie um Lesen und Rechnen, sondern um gutes Benehmen“, erkläre ich.
„Ich bin höflich und zurückhaltend. Ich grüße freundlich, meist sogar täglich.“
„Ja, aber es gibt noch mehr als Grüßen und höflich sein. Respekt gegenüber Älteren zum Beispiel, Bescheidenheit, nicht dauernd Widerworte ge…“
„Ich gebe NIE Widerworte!“, unterbricht mich der Großnager mit gekünstelter Entrüstung. Dann liest er weiter in seiner Zeitung, lässt mich dabei aber nicht aus den Augen.
„Was machst du da?“, fragt es, als ich im Netz nach einer Schule für Nagetiere suche.
„Ich suche im Netz nach einer Schule für Nagetiere“, antworte ich.
„Das ist nicht dein Ernst!“ Seine Augen haben sich geweitet. „Du willst nicht wirklich, dass ich jeden Tag in die Schule gehe, oder??“

„Nein, nein“, beruhige ich es erfolglos. „Ich hatte eher an ein Internat gedacht.“

Im selben Moment fliegt mir die Zeitung an den Kopf. Und weil es die bei uns nur auf dem Tablet gibt, tut das ziemlich weh.

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager VI: Der fliegende Robert

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager VIII: Caruso

 

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.