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Bericht aus der Werkstatt mit Großnager VI: Der fliegende Robert

Bin zum Paddeln aufgebrochen. Mit dem Kanu auf die Lahn, auch wenn es ordentlich windet. Genauer gesagt: Wir sind aufgebrochen, denn das Murmeltier muss unbedingt mit, obwohl es Wasser im Allgemeinen hasst.


Jetzt sitzt es vorne im Kanu und stochert lustlos mit dem weißen Kinderpaddel im Wasser rum – das Einzige von dem billigen Aldi-Familienschlauchboot, das vor gut 20 Jahren den ersten Sommer überlebt hat. Zwischendurch hantiert es mit meinem neuen, leuchtend roten Regenschirm rum, klemmt sich, kurzsichtig wie es ist, die Barthaare in der Mechanik und schimpft wenig engagiert über Wasser, Wind und Wellen. Schließlich hat es den Schirm, dem der Hersteller großspurig das Label Sturmtrotz aufgedruckt hat, erfolgreich geöffnet.

„Guck mal, wir können auch segeln!“, jubelt es plötzlich hellwach und hält den Parapluie pfiffig in den Wind.
„Freu dich nicht zu früh, du Leichtmatrose“, warne ich den Großnager, der bei aller vermeintlicher Größe nur knapp fünf Kilo wiegt. Und schon hat der Wind, kaum dass er uns tatsächlich zu einem gewissen Vortrieb verholfen hat, in die Speichen gegriffen und Schirm und fluchenden Nager mit sich genommen. Zunächst paddele ich unbeeindruckt weiter, aber dann reut es mich, denn der stabile Schirm war teuer. Ich wende und lege mich etwas ins Zeug, den über Bord Gegangenen, den es in höheren Lagen weit nach hinten getrieben hat, zu erreichen. Das Murmeltier dümpelt inzwischen in dem rücklings auf dem Wasser treibenden Sturmtrotz dahin – ein rot leuchtender Tupfer auf dem düster umwölkten Wasser, sehr hübsch, wäre da nicht dieser gleichsam düster umwölkte Blick.

„Du bist noch wenigstens hundert Meter weitergefahren, während ich hier fast ertrinke“, so der übellaunige Vorwurf, als ich längsseits halt mache.
„Ich konnte nicht so schnell wenden“, entschuldige ich mich.
„Du gibst doch sonst immer so an, dass du auf jedem Handtuch wenden kannst!“ Das Murmeltier klettert wieder an Bord und übernimmt auf dem hinteren Sitz ungefragt das Steuern. „Vonwegenkonntenichtwendenglaubtdirdochkeinmurmeltiersoeinquatsch …“ lamentiert es vor sich hin, sticht kernig ein und bringt uns in Nullkommanix, Wind hin oder her, ans Ziel. Am Anlegesteg navigiert es punktgenau in eine schmale Lücke, nicht ohne das Boot vorher zum bequemeren Ausstieg noch zu wenden. Für das Manöver benötigt es wenig mehr als die Fläche eines mittelgroßen Handtuchs.

„Geht doch“, stellt es befriedigt fest, bevor es sich an Land schwingt. Das Murmeltier grüßt einsilbig und wackelt davon.

„Tschüss, Robert“, grüße ich zurück.

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager VII: Schulpflicht

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager V: Die Queen

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.