+49 2224 9018770

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager VIII: Caruso

Unser Nachbar hält Hühner, etwas mehr als drei. Und – seit ein paar Tagen – ein stolzer Hahn dabei. Ich wollte es zunächst nicht glauben, als ich mich eines Morgens in der Aufwachphase noch im Traum wähnte, dann aber feststellen musste, dass wirklich ein Hahn nach mir krähte.

Da hing das Murmeltier schon eine Weile mit zornblitzenden Augen am offenen Fenster und schimpfte laut auf den Hof runter, ob dem Federvieh denn gar nichts heilig sei, „nicht mal mein Winterschlaf. Hier gibt es schließlich arbeitende Leute, die ihren Schlaf brauchen!“

Seit wann es sich denn zu den Leuten rechne, frage ich gähnend, und was es genau mit Arbeit meine. Zudem könne es nicht erwarten, dass alle Welt den ganzen Winter über auf seinen Schlaf Rücksicht nehme. „Und noch etwas: Wir wohnen hier auf dem Haanhof, da musstest du früher oder später damit rechnen.“

Das Murmeltier sieht mich unwesentlich befriedet an, noch immer funkeln seine Augen. Irgendetwas scheint in ihm zu arbeiten, ich seh die Gedanken förmlich sich durch die Windungen zwischen seinen Ohren kämpfen. Vermutlich ist es aber einfach noch zu verpennt oder kognitiv und orthografisch überfordert, den Zusammenhang von Haanhof und Hahn zu erfassen, und bevor es zu einem Ergebnis kommt, sinken die Lider wieder auf Halbmast und wenig später rollt es sich zurück in seine Schlafkaule. Es schnarcht bereits, während es sich noch in eine bequeme Schlafposition zurechtruckelt.
„Das war ein Scherz“, erkläre ich noch, „ein Wortwitz.“

Caruso kräht seither jeden Morgen, wie es sich für einen echten Haan – sorry: Hahn gehört. Und jeden Morgen gerät das Murmeltier für ein paar Minuten außer sich. Vor drei Tagen hat es seinen Winterschlaf für definitiv beendet erklärt – was ich bedauere, aber es ist ja auch schon Mai – und umschleicht jetzt regelmäßig auf dem Hof das Hühnergatter, zeigt dem Hahn die Zähne und zischt ihm irgendwas zu. Ich habe allerdings den Eindruck, dass Caruso dann eher lacht, aber ich bin mir nicht sicher. Bei Hühnern klingt das alles irgendwie gleich. Gestern hat das Murmeltier sogar mit dem Hofhund Polly getuschelt, dem es normalerweise lieber aus dem Weg geht, und dabei zu den Hühnern rüber gedeutet. Polly würde aber keiner Fliege was zuleide tun, viel weniger einem Hahn.

Jetzt zetert das Murmeltier wieder mit mir, ich solle etwas unternehmen. Wenn das so weiter gehe, könne es für nichts garantieren. „Caruso oder ich!“, droht es. „Hier ist nur Platz für einen von uns.“

Was soll ich sagen? Der Hahn ist noch da.

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager VII: Schulpflicht

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager IX: ChatGPT
 

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.