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Bericht aus der Werkstatt mit Großnager XI: Das Talent

Das Murmeltier ist nicht davon abzubringen, dass es selbst auch eine Geschichte über das Murmeltier und den Lektor schreiben könnte. Offensichtlich hat Chat GPT die Latte derart niedrig gehängt, dass sich selbst der kaum einen halben Meter große Großnager in der Lage fühlt, erzählerisch in hinreichender Prosa tätig zu werden.

Dann faselt es noch irgendwas von Perspektivwechsel. Es muss sich mit Juliane abgesprochen oder ihr bei einem Zoom-Seminar mit ihren Studentinnen über die Schulter geblickt haben. Während es engagiert auf meiner Tastatur rumklappert, werfe ich einen skeptischen Blick auf seine Ausführungen.

Es war einmal ein Lektor, der nicht immer nur lektorieren wollte. Also fing er an zu schreiben, nur weil es in den ersten Monaten der Corona-Pandemie fast nichts mehr zu lektorieren gab. Er dachte oft, er könnte das eigentlich besser als …

„Oder muss es könne heißen?“, fragt das Murmeltier, tippt aber weiter, bevor ich zu einer meiner fachlich ausgewogenen Das-kommt-darauf-an-Antworten ausholen kann. Man wird ja gerne um seine Expertise gebeten, und sei es auch nur von einem Nagetier, das mit dem Konjunktiv noch nicht so ganz auf du und du ist. Aber wer ist das schon?
„War das eine rhetorische Frage?“, fragt das Murmeltier, ohne seinen Schreibfluss zu unterbrechen.

… und schrieb dann merkwürdige Episoden über seinen Lektorenalltag. Ich musste dann immer für irgendwelche Pointen herhalten über Corona-Schutzmasken, Nachbarn, die sich die Wohnung mit Kängurus teilen – völliger Unfug –, und rheinische Fleischereifachverkäuferinnen. Ich komme da meist ziemlich grummelig rüber. Dabei ist der Lektor selbst der größte Mihsepeter.

Miesepeter mit ie, nicht mit h. Wie Bier“, korrigiere ich. „Das hatten wir doch schon. Und was willst du damit eigentlich sagen?“

Zudem grüßt er sehr wortkarg, was ich ja gar nicht gut vertrage. Gestern habe ich dann zufällig die Nummer vom Tierschutzverein gefunden. Ich werde da mal anrufen und mich über meine Rechte informieren. Und jetzt hat er mich schon wieder viel zu früh aus meinem Mittagsschliknmhknhjjlmhjnm-hkm.khbhjb.-hjbnmkbkmhn. …

„Was’n los“, frage ich besorgt. „Soll das eine Geschichte werden oder Buchstabensuppe?“
chrchrchrchrrr….“, antwortet das Murmeltier. Es ist eingeschlafen, Kopf auf der Tastatur. Da liegt der große Erzähler und ratzt auf n, j, m, h, k, b, l, Punkt, Komma und Strich.

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager X: ChatGPT, neuer Versuch

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager XII: Schaf und Tracht

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.