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Bericht aus der Werkstatt mit Großnager XIX: Angeber

Zeitung gelesen, geweint. Wieder mit leichtem Schaudern den Wahlkampf in Amerika verfolgt. Ach, diese Wahlen, diese entsetzlichen Wahlen. Dieser Mensch, der seit acht Jahren schafft, was kein Thriller, kein Horrorstreifen und kein B-Movie kann:

Ein Gruseln wecken, das auch nach dreitausendmaligem Aufwachen nicht vergeht, nicht enden wollende Fassungslosigkeit und unerschütterliches Entsetzen. Ich lese von seinen Großspurigkeiten, seiner lächerlichen Angeberei – der dümmste Prahlhans auf dem Schulhof hätte nicht derart dreist aufgeschnitten. Und Angeberei, das war doch schon immer das Letzte. Wer sich beim Angeben erwischen ließ, der war durch auf dem Schulhof, der kriegte bei keinem der Mitschüler mehr ein Bein auf den Boden. Und bei den Mitschülerinnen schon mal gar nicht.

In jeder Klasse gab es so einen, immer der (niemals die) Größte, immer der Schnellste, immer der Beste. Mächtig aufschneiden, nur um geschnitten zu werden. An wen erinnert mich das nur? An Ludger aus der 4b, klar. Aber der war tatsächlich meistens der Stärkste und man ging ihm schon deshalb aus dem Weg. Aber da war noch einer, der war schlimmer – nein, das war keiner aus der Klasse, das war ein Buch, jetzt fällt es mit wieder ein: Karlsson! Karlsson vom Dach. Der Welt größter Karlsson – ein kleines, dickes, selbstsüchtiges Arschloch mit einem lächerlichen Propeller auf dem Rücken, der alles zu können, alles zu haben und alles zu wissen meint und dann doch nur alles in Schutt und Asche legt. Und lügt, dass sich die Balken biegen. Schon als Kind war mir diese Figur zutiefst unsympathisch und zuwider. Und unbegreiflich.

„Propeller auf dem Rücken?“, fragt das Murmeltier und zieht auf seine unnachahmliche Art eine Augenbraue hoch. „Was ist denn das für ein Unsinn?“
„Nun – etwa so unsinnig wie ein sprechendes Murmeltier“, sage ich.
„Sehr viel unsinniger, finde ich“, findet das Murmeltier.
„Naja“, sage ich, „Kinderbuch halt. Ist wohl eher so ein fantasierter Freund von einem kleinen, einsamen Jungen, dieser Karlsson.“
„Und warum“, überlegt es, „fantasiert der sich einen Fiesling mit Propeller?“

Prinzipiell wäre es natürlich eine verführerische Lösung, wenn dieser Kandidat nur in irgendjemandes Fantasie existierte, scheitert aber an der Realität. Zumindest ist es für einen Moment tröstlich, Donald Karlsson Trump als Wiedergänger einer Nervensäge aus einem Kinderbuch zu betrachten.

 

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager XX: Körperpflege

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager XVIII: Spatzenhirn

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.