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Bericht aus der Werkstatt mit Großnager XXI: Kleinnager

Seit einiger Zeit macht unser Dachboden Geräusche. Schritte. Trippelschritte, genauer gesagt, und eine Art Scharren. Das alles klingt nach sehr kleinen Krallen, nach Gehusche, Unstetigkeit und notorisch schlechtem Gewissen. Ich halte es für möglich, dass dort Siebenschläfer eingezogen sind.

Ich würde ja gerne das Murmeltier um seine Expertise bitten, was es von dem Getrappel da oben hält, ob es diese Schrittfolgen kennt, vielleicht gibt es ja noch irgendeine frühevolutionär verwandtschaftliche Verbindung zu den mutmaßlichen neuen Mitbewohnern. Aber mein Achtschläfer ratzt seit Wochen unansprechbar vor sich hin.

Lass es an einem Albtraum liegen, an plötzlichem Frühlingseinbruch – die ersten Knospen knospen schon übermütig ins Freie –, oder es hat sich eine evolutionäre Synapse in seinem Großnagerhirn gemeldet oder ganz einfach nur Kohldampf: Das Murmeltier ist auf alle Fälle aufgewacht und lauscht skeptisch desinteressiert Richtung Decke, auf deren anderer Seite der Speicher sein trippeliges Geheimnis birgt. 

„Was meinst du“, frage ich das aufgeweckte Tier, „sind das Siebenschläfer?“
„Nee“, antwortet es indigniert, aber verschlafen. „Die sind nicht doof, die schlafen um diese Zeit. – Das sind“, fährt es nach einigen Momenten konzentrierten Lauschens fort, „ganz profane Mäuse.“
„Kleinnager?“, frage ich.
„Kleinstnager!“, bestätigt es, ohne jedes Bemühen, seine Geringschätzung zu kaschieren.

„Da helfen nur Fallen“, denke ich laut, „Mausefallen!“, stehe auf, um sofort Maßnahmen in die Wege zu leiten. Aus den Augenwinkeln nimmt das Murmeltier wahr, wie ich die teure Schokocreme großzügig auf den sensiblen Bereich der Mausefallen kleckse, die ich noch originalverpackt in einer abgelegenen Ecke unter der Spüle gefunden habe.
„Nimmst du die gute Schokocreme für die Viecher!?“, fragt es mit protestierendem Unterton. Irgendein Unterton schwingt immer mit, wenn das Murmeltier mein Tun und Lassen kommentiert.

Wenig später wird das Trippeln über mir irgendwie schwerer. Auch meine ich ein unterdrücktes Aufjaulen und einen hässlich Fluch zu hören. Ich bin zu faul, um nachzusehen, und schicke stattdessen das Murmeltier: „Willst du nicht mal schauen, was da los ist?“
„Was sagst du?“, fragt es, eben die Treppe runterkommend, Nutella in den Barthaaren. Es wedelt eine offensichtlich schmerzende Pfote und pustet wehleidig über eine unsichtbare Verletzung.
„Hast du mal ein Pflaster für mich?“

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager XXII: Gebäck

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager XX: Körperpflege

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.