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Bericht aus der Werkstatt mit Großnager XXII: Gebäck

Ständig unterbricht das Murmeltier jetzt seinen Winterschlaf und umkreist den Kühlschrank auf der Suche nach Essbarem. Es hat völlig verlernt, seine Vorräte im Herbst aufzufüllen, sodass es bis zum Frühling reicht. Inzwischen legt es sich gar nichts mehr zur Seite.

Man könne zum einen heutzutage nie wissen, sagt es, wann der Frühling oder sonst eine Jahreszeit auftaucht, zum anderen findet es frisch Zubereitetes letztlich ansprechender als unterirdisch angehäufte Berge von weiß der Himmel was. Frisches sei zudem auch viel gesünder. Hat sich aber trotz allem mit Anbruch der kälteren Jahreszeit eine ordentliche Schwarte angefuttert.

Jetzt hat es Hunger und entschließt sich, da offensichtlich niemand Anstalten macht, etwas zu Essen auf den Tisch zu bringen, selbst tätig zu werden.
„Ich könnte etwas backen“, sagt es und greift sich auch schon das uralte Dr.-Oetker-Backbuch aus dem Regal. „Wie wär’s mit Amerikanern?“, schlägt es vor, denn die mag es besonders gerne. „Ist noch Mehl da?“ Irgendwie hält es sich insgesamt nicht für die Vorratshaltung im Hause verantwortlich.
Es ist Mehl da, Zucker auch – was braucht man sonst noch? Das Murmeltier blättert im Backbuch. „Wo finde ich das Rezept für Amerikaner?“
 „Guck halt im Inhaltsverzeichnis nach“, sage ich mäßig interessiert, denn ich mach mir nichts aus Amerikanern, „– unter A.“ Die Zeitung fesselt mich allerdings auch nicht. Irgendjemand will Windmühlen der Schande nieder! nieder! niederreißen, ein anderer hat einen Golf umbenannt und ein Dritter – ach, es ist alles so deprimierend dämlich.
„Da steht es nicht“, unterbricht das Murmeltier meinen Trübsinn, „da steht nur Aalsuppe, Albertkeks, Ananasbowle … was ist Albertkeks?“
Ich werfe einen Blick in das 60 Jahre alte Kochbuch, mit dem ich selbst quasi großgeworden bin. Kann aber Amerikaner auch nicht finden – dabei bin ich sicher, dass Juliane sie mal gebacken hat, mit diesem Kochbuch. Wir waren damals uneins, ob sie immer schon halb mit Schoko, halb mit heller Glasur überzogen waren. Juliane meinte, unbedingt schwarz-weiß, deshalb hießen sie ja Amerikaner. Aber sie kann das Rezept auch nicht finden. Es gibt dann stattdessen Belgische Waffeln.
Während ich auf die nächste Waffel warte, lese ich weiter in meiner Zeitung. Plötzlich habe ich einen schrecklichen Verdacht –

„Gib mir noch mal das Backbuch“, sage ich und sehe bei M nach. Und tatsächlich, da finde ich sie: Sie heißen jetzt Mexikaner.

Neues und Altes vom Großnager siehe: Werkstattberichte

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.