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Zeilen zur Krise XXIV: Must-have

Von Haus aus bin ich ja eher Digitalmuffel, Analogue Native gewissermaßen. Fakebook habe ich ausgelassen, wie sicher schon weiter oben deutlich wurde. Auf Twitter bin ich niemandes Follower und von Instagram wusste ich bislang nur, dass es nicht mit zwei m geschrieben wird. Aber da war ich mir schon nicht sicher und ich musste es nachschlagen.

Ich hielt nachfolgende Generationen für gefährdet, die Soziale Medien unangemessen für sozial halten. Das Murmeltier ist da übrigens der gleichen Meinung, hält andererseits aber auch mich für gefährdet, weil ich zu wenig schlafe und nachlässig grüße. Dabei schlafe ich so viel wie sonst nur im Urlaub.

Aber jetzt verfolge ich plötzlich diese oder jene Bilderstrecke auf Instagram, finde Dinge im Netz – und habe das Gefühl, dass ich aus diffuser Technikkritik und Kulturpessimismus doch das eine oder andere verpasst habe bisher. Auf YouTube das Tanz-Ensemble der Pariser Oper, jeder für sich allein beim Spitzentanz zu Hause, und alle zusammen – zum Niederknien. Das Marathonkonzert vor ein paar Tagen. All die Kreativen in ihren Wohnzimmern und ohne Friseur. Der Hipster, der in seiner Badewanne steht und sich noch vor dem ersten Kaffee verschlafen an der Duschvorhangstange festhält – auf dem Weg ins Homeoffice. Das ist schon wirklich komisch. Eine Reihe selbst designter Atemschutzmasken auf Instagram, das könnte glatt ein Must-have werden – gut, das ist jetzt missverständlich. Was ich meine, ist nicht, dass es zu einer Atemschutzmaskentragepflicht kommen muss, was ich tatsächlich lästig fände, weil ich bequem und auch ziemlich eitel bin (das Murmeltier fragt: „Eitel? Du? Merkt man gar nicht …“), sondern ein Must-have im Sinne von will ich auch haben und zwar jetzt sofort

Der Text bis hierhin ist schon etwas älter. Mir wird etwas dazwischen gekommen sein. Man merkt es daran, dass die Atemschutzmaskentragepflicht dann doch gekommen ist. Ab heute. Das Ordnungsamt kontrolliert das. Auch in den Parks und hier in Bonn insbesondere in den Rheinauen, denn da ist am Abend auf der anderen Rheinseite (der falschen, wie sie hier sagen – und dort sagen sie das selbstverständlich auch, aber von der anderen Seite, also unserer) die Abendsonne so besonders einladend. Und also ist es sehr voll, mit Bonnerinnen und Bonnern von beiden Seiten des Rheins, denn drüben – also hier bei uns – ist schon seit einer Stunde dunkel. Die Wiesen sind voll, die Wege sind voll, der Strand ist voll. Alle brav in höchstens Zweiergruppen, wie es sich gehört und Vorschrift ist. Die Nutrias stromern sogar weitgehend allein am Ufer herum, unhöflich verweigern sie jeden Gruß.

Nur eine Gruppe schlendert unbeeindruckt in Viererreihe daher, fast Schulter an Schulter: die Männer vom Ordnungsamt.

Zeilen zur Krise XXIII: Be loved

Zeilen zur Krise XXIV,V: Vulkaneifel

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.