+49 2224 9018770

Zeilen zur Krise XXXVIII: Im Radio spielen sie Cohen

Im Radio spielen sie Leonard Cohen. Die Zeilen fließen warm durch mein kaltes Frühstück: If you want a lover, I'll do anything you ask me to. Ich gebe mich einer besinnlichen Grundstimmung hin, wie es dem Lied angemessen ist.

Das geht beim Frühstück am besten, weil mir die Morgensonne in den Kaffee scheint und das Murmeltier noch schläft und ich folglich meine Ruhe habe. Die morgendliche Versenkung in den Song geht allerdings nicht gut aus. Sie lindert zwar meine milde Form einer Corona-Depression, die mich gelegentlich etwas antriebslos macht, aber weil ich nicht richtig aufpasse, lande ich mental plötzlich im November 2016, als innerhalb weniger Tage Amerika einen neuen Präsidenten wählte und Leonard Cohen starb. Was für eine beschissene Woche war das. Hätte es nicht umgekehrt sein können? Nicht dass ich Künstler in Regierungsverantwortung eine gute Idee finde, aber die Vorstellung hat doch etwas Versöhnliches. Merkwürdige Dinge können einen beschleichen, wenn man sich unkontrolliert einer besinnlichen Grundstimmung hingibt.

And if you want another kind of love, I’ll wear a mask for you … Ich weiß nicht genau, welche Art Maske Leonard Cohen in diesem Song für die Angebetete zu tragen bereit ist, nehme mir aber die Freiheit, mir selbst allerlei Arten von Masken für meine Angebetete vorzustellen und wahlweise, wenn auch ohne erotischen Mehrwert zu tragen.

Offensichtlich habe ich das Radio zu laut gedreht – das Murmeltier ist aufgewacht und guckt jetzt böse aus seiner Schlafkaule, wie immer, wenn es geweckt wird. Passiert aber nur selten, weil alle froh sind, wenn es schläft, und demgemäß jeden Lärm vermeiden. Dann sagt es aber freundlich „Guten Morgen“ und ich  freue mich so sehr, aus dem November 2016 gerissen zu werden, dass ich gleich mit einem Lächeln antworte: „Guten Morgen, mein Freund! Kaffee?“
Das Murmeltier blinzelt irritiert und fragt: „Alles okay mit dir?“ Und nach einer Weile: „Gerne, ja. Viel Zucker.“

Das mit dem Radio habe ich übrigens nur so gesagt. Das Lied wird nie im Radio gespielt, nicht heute und auch sonst nicht. Von Cohen kennen sie im Radio nur Suzanne und unzählige Kitschvariationen von Hallelujah. Ich musste I’m Your Man  selbst auflegen. Das mit dem Murmeltier und dem Kaffee ist natürlich auch geschwindelt, klar. Komplett erfunden, alles fantasiert. Es trinkt nie Kaffee, sondern ausschließlich mein Bier.

Nur der November 2016, das stimmt leider.

Zeilen zur Krise XXXVII: Undercut

Zeilen zur Krise XXXIX: Ladenlokale

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.