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Zeilen zur Krise XXXIX: Ladenlokale

Unser Lieblingscafé hat noch immer geschlossen. Ich fürchte, die haben aufgegeben. Das ist schade, denn es war seit einem halben Jahr wirklich ein Lichtblick in unserem überalterten Quartier mit seiner Parkplatzmentalität, ein Stadtteil, in dem jedes frei werdende Ladenlokal irgendwann von einem Hörgeräteakustiker bezogen wird oder für immer leer steht.

Ein Viertel, in dem der Einzelhandel Unterschriftenlisten gegen hundert Meter autofreie Zone auslegt, aus Sorge vor dem Verlust der Kaufkraft einer Handvoll Rentner, die gerne mit dem Auto bis zur Metzgertheke vorfahren, um dort mit Junger Mann angesprochen zu werden. Auch der Weinladen steht jetzt leer und das kleine Lokal mit kleiner Mittagskarte direkt daneben. Das war so klein, dass niemand zu irgendwem hätte anderthalb Meter Abstand halten können. Vielleicht versucht hier demnächst noch mal ein Nagelstudio sein Glück.
Der Emma-Laden nebenan hat schon vor sechs Jahren das Handtuch geworfen, ganz ohne  Pandemie. Die Miete war wohl zu hoch. Seitdem steht der Laden leer und bringt gar keine Miete mehr ein. Das sieht auf den ersten Blick unklug aus. Auf den zweiten auch. Vermutlich irgendein Steuervorteil, wer weiß. Man hat sich damit abzufinden gelernt, dass man nicht alles versteht. Wenn man nicht alles versteht – auch das haben wir gelernt –, ist es wichtig, geduldig auszuharren und nicht den Verlockungen der einfachen Erklärungen der Bescheidwisser zu erliegen.
Jetzt werden in dem Laden ein paar Zwischenwände in Trockenbau eingezogen, sieht ganz nach Hörgeräteakustiker aus oder Sonnenstudio. In Bonn ist alles ein bisschen 80er-Jahre.

Vielleicht könnte man, wenn die Krise überstanden und das Sonnenstudio längst wieder geschlossen ist, in dem Lokal auch eine kleine Zoohandlung aufmachen. Vogeltränken, Hundeleinen, Katzenkratzbäume und Käfige für Meerschweinchen, Hamster und Murmeltiere. Einen kompetenten Mitarbeiter und Käfigtester für die Abteilung Kleinnager hätte ich schon, der für Kost und Logis arbeiten könnte. Vielleicht kann ich auch den Nachbarn mit seinem Känguru dafür gewinnen.
„Nie im Leben setze ich noch einmal einen Fuß in so einen Käfig!“, sagt das Murmeltier. „Und außerdem bestehe ich darauf, nach Tarif bezahlt zu werden.“
Aha. Daher weht der Wind. Das Murmeltier hat schlechten Umgang – so was kommt dabei raus, wenn man zu viel Zeit mit einem sozialistischen Känguru verbringt.

Zeilen zur Krise XXXVIII: Im Radio spielen sie Cohen

Zeilen zur Krise XL: Fahrrad und Pfingsten

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.