Wir ziehen um. Juliane und ich sind schon seit Tagen am Räumen, Sortieren und Ausmisten. Der Keller hat Wundersames zutage gefördert.
Kein Mofa dieses Mal, die Inliner werden aber endlich aussortiert, nachdem sie im letzten Mai noch Gnade gefunden hatten (vgl. hier), und dann kommen noch ein paar Räder zum Vorschein.
„Das brauche ich!“, sagt das Murmeltier, das auf einmal hinter mir im Keller steht. „Genau das!“
„Was?“, frage ich. So ein Umzug bedeutet viel Stress für einen älteren Herrn wie mich und ich bin schon jetzt etwas dünnhäutig, weil noch hundert Regalmeter Bücher zu sichten, zu entstauben und zu verpacken sind. Die, die aussortiert werden, entstaube ich nach kurzer Überlegung nicht.
„Das da … den Bollerwagen da!“
Aha, den Bollerwagen also. Kann es haben. Und dann wuchtet es noch einen verstaubten, riesigen Radiorecorder aus dem Regal und will wissen, ob ich Batterien dafür habe. Da kommen ein halbes Dutzend rund bierflaschengroße Batterien rein, ich weiß gar nicht, ob man die noch kriegt.
„Egal“, meint das Murmeltier, „ich frickel da ’ne Powerbank dran. Apropos Bier, kann ich …?“ – und es deutet auf meine knappen Vorräte in der Ecke. Es scheint sich im Keller auszukennen.
„Nein!“, sage ich überdeutlich. „Und wie stellst du dir denn das vor, mit der Powerbank? Ich würde es eher mit einer alten Autobatterie versuchen. Und du weißt schon“, erkundige ich mich dann, „dass man damit nur Cassetten spielen kann, oder?“
Das Murmeltier weiß nicht, was Cassetten sind, das merke ich an seinem desorientierten Blick.
Eine halbe Stunde später steht das Murmeltier draußen, gut gelaunt im noch jungen Februar: Bollerwagen, Radiorecorder – und natürlich hat es sich doch einen halben Kasten Flens geklaut.
„Was, in drei Teufels Namen, hast du vor?!“, will ich wissen.
„Was denn, mein Gutester“, erklärt es mir geduldig mit einer Gegenfrage, „machen Väter am Vatertag?!“
„Keine Ahnung. Bollerwagen, Bier, Gettoblaster, Kumpels – und dann durch die Felder ziehen? Aber was hat das mit dir zu tun?“
„Heute ist MURMELTIERTAG!“
„… ??“
„Ich habe dir übrigens einen halben Kasten dagelassen.“
Sprachlos bedanke ich mich für den halben Kasten. „Und die Kumpels?“, frage ich verstört, „du hast doch gar keine Kumpel!“
„Das Känguru von oben kommt mit.“