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Bericht aus der Werkstatt mit Großnager IV: Deutsche Bahn

Niemals hätte ich das tun sollen: mit der Bahn nach Berlin – und zwei Tage später abends mit der letzten Verbindung zurück. Nicht die letzte Verbindung nehmen, die kommt nie an. So was mag in Europa funktionieren, aber nicht in Deutschland. Wie oft schon musste ich Juliane in Köln mit dem Auto abholen, weil ihr Zug irgendwo liegengeblieben und der letzte Regioexpress von Köln schon weg war bzw. ausgefallen ist.

Das Murmeltier zersägt neben mir den Teutoburger Wald, während ich mit dem Schaffner diskutiere, ob der Hund nun auf dem Sitzplatz sitzen darf, ins Gepäcknetz muss, einen Maulkorb benötigt und ob er überhaupt mit darf. Und was das denn überhaupt für eine Hunderasse sei.
„Präriehund“, sage ich, „daher auch die Schneidezähne.“ Ich bin mir nicht sicher, ob Murmeltiere wie Hunde umsonst mitfahren, daher diese kleine Notlüge. Das Murmeltier fletscht die Zähne – das soll ein Lächeln werden, sieht aber bedrohlich und ungesund aus. Dann versucht es die Maskerade noch einmal mit Schwanzwedeln.
„Präriehund? Gibt es sowas überhaupt? – Egal. Aber die Maske sitzt nicht korrekt, achten Sie da bitte drauf“, sagt der Zugbegleiter zoologisch wenig versiert und schlappt davon.

„Präriehund finde ich gut“, sagt der Präriehund, zuppelt seine Maske zurecht und döst wieder ein. Auf der Maske steht Maulkorb, keine Ahnung, wo es die her hat.

In Köln dann zwei Stunden Verspätung. Der letzte Regiozug nach Unkel ist weg, Juliane muss uns abholen. Während wir in Düsseldorf eine halbe Stunde wegen einer Störung im Betriebsablauf standen, erläuterte mir der Zugbegleiter, mir stünde ggf. eine teilweise Erstattung meines Tickets zu. Dazu händigt er mir ein Fahrgastformular aus, in dem ich seitenweise Angaben machen möge, bitte in Blockschrift. Der recyclinggraue Umschlag dazu stammt aus den 90ern – die Bahn hat damals aus Rabattgründen etwas zu viele davon drucken lassen. Irgendwo findet sich sicher noch der Deutsche Bundesbahn-Schriftzug – und natürlich: Bitte freimachen.

„Was heißt das, Bitte freimachen‘“, fragt das Murmeltier wenig ausgeschlafen.
„Man muss da eine Briefmarke draufkleben“, antworte ich.
„Briefmarke? Was’n das?“
„Das sind so bunte Bildchen, die man dafür kaufen muss“, erkläre ich geduldig. „Früher musste man die hinten anlecken, damit sie kleben. Aber die modernen Briefmarken sind selbstklebend.“
Schön, dass es inzwischen selbstklebende Briefmarken zum Freimachen gibt, denke ich, denn das Anlecken war echt fies. Das Murmeltier schnarcht der Endstation in Köln entgegen.

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager III: Frühling

Bericht aus der Werkstatt mit Großnager V: Die Queen

 

Kurz notiert

Zum Mitnehmen

Manche meiner Kunden setzen zu viele Kommas – oder auch Kommata, das ist beides o.k. Daher habe ich immer welche übrig und gebe sie gerne kostenlos ab. Das ist eine Win-win-Situation für uns alle (übrigens nicht Win-Win-...).

Zum Vergleichen

Was kostet eigentlich ein Lektorat? Schwer zu sagen – die Forderungen variieren sehr stark. Meine Preise liegen aber eher im unteren mittleren Bereich des seriösen Spektrums. Und bedenken Sie: Bei den Kosten für eine hochwertige Publikation ist das Lektorat keine große Summe.

Zur Sicherheit

Wenn Sie unsicher sind, helfe ich gerne weiter. Nicht bei der Frage nach Tee oder Kaffee, aber z. B. bei der nach Dativ oder Genitiv. Kontaktieren Sie mich – ich kläre das und schicke Ihnen bei Bedarf eine kurze Expertise. Für meine Kunden gehört das zum Service.

Zum Lachen

Fehler als Lacher – mein Favorit ist hier immer noch (obwohl im Grunde eher zum Weinen): Ein Kundenmagazin, das die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, darin der Satz: „Der kleine Kevin wird jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr bereut …“ Das arme Kind!
Auch sehr schön: der Nähstoff.
Und natürlich aus jüngerer Zeit: der Strandort – ach, da möchte man doch grad die Strandtasche packen und Richtung Meer flipfloppen.

Zum Feiern

Vermutlich werden in diesem Jahr besonders viele Besucher nach Faid strömen: Die einen, weil sie sich wie jedes Jahr auf die Kirmes freuen,

Kimres.

... die anderen, weil sie gespannt sind auf etwas völlig Neues, noch nie Dagewesenes. Allen sei ein schönes Fest gegönnt – und hoffentlich war das Banner nicht zu teuer.

Zum Schluss

Habe ich Sie neugierig gemacht? Probieren Sie es aus. Ihr nächster Flyer, die neue Ausgabe Ihres Newsletters – was auch immer. Lassen Sie mich einen Blick drauf werfen.