Im Radio spielen sie Leonard Cohen. Die Zeilen fließen warm durch mein kaltes Frühstück: If you want a lover, I'll do anything you ask me to. Ich gebe mich einer besinnlichen Grundstimmung hin, wie es dem Lied angemessen ist.
Hier finden Sie alle älteren Artikel aus meiner monatlichen Kolumne. Was dem Lektor so auf- und einfällt.
Im Radio spielen sie Leonard Cohen. Die Zeilen fließen warm durch mein kaltes Frühstück: If you want a lover, I'll do anything you ask me to. Ich gebe mich einer besinnlichen Grundstimmung hin, wie es dem Lied angemessen ist.
Am nächsten Tag bin ich dann selbst zum Friseur gegangen. Juliane findet, dass inzwischen fast alle wieder manierlich aussehen, und bei dem fast hat sie mich so komisch angesehen. Mein Friseur will mir einen Undercut schmackhaft machen.
Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Zunächst die gute: Es kehrt wieder so etwas wie Normalität ein. Und dann die schlechte: Es kehrt wieder so etwas wie Normalität ein. Wir gehen fast wieder in die Läden – nicht zum Shoppen, nein, so einladend ist das nun doch noch nicht.
Mal wieder in der Stadt gewesen. Mal sehen, ob die Cafés wirklich wieder geöffnet haben. Haben sie – aber es ist noch nicht so richtig caféhauskuschelig drin. Ich nehme lieber noch einmal den Kaffee zum Mitnehmen, und zwar beim Rollercafé, denn die haben To-go-Becher zum Kompostieren.
Die Atemschutzmasken, die sich jetzt in allen Schaufenstern stapeln – man hat sich an den Anblick gewöhnt, obwohl sie viele Menschen immer noch mit diesem Ausdruck tragen, als hätten sie eben erst eine seltene Immunerkrankung überstanden und trauten sich nun erstmals vorsichtig wieder ins öffentliche Leben, das ja irgendwie weitergehen muss.
Noch etwas zu den Konzerten von gestern. Wenn die ausfallen, was ich wirklich frustrierend finde, dann muss man sich halt hin und wieder ein neues Album kaufen – noch schreiben die Musiker ja Musik, machen die Liedermacher Lieder, gehen ins Studio und nehmen Platten auf.
Am Straßenrand verblassen die Plakate mit den Konzert- und Partyprogrammen. Es werden derzeit keine neuen gehängt. Wie lange wird das noch gehen? Ich hoffe, nicht so lange, dass die römischen Ziffern oben zweizeilig werden. Hin und wieder leimt ein optimistischer Veranstalter einen „Verschoben auf 30.08.“-Kleber drüber. Das ist auf der einen Seite ganz rührend, wirkt aber letztlich auch ein wenig hilflos.