Vor einigen Jahren noch, also bis etwa Mitte März, galt die Reproduktionsrate bei uns in Deutschland als besorgniserregend niedrig. Irgendwas bei 1,4 war das, ziemlich weit hinten in Europa. Schlimmer war es wieder mal nur in Italien.
Hier finden Sie alle älteren Artikel aus meiner monatlichen Kolumne. Was dem Lektor so auf- und einfällt.
Vor einigen Jahren noch, also bis etwa Mitte März, galt die Reproduktionsrate bei uns in Deutschland als besorgniserregend niedrig. Irgendwas bei 1,4 war das, ziemlich weit hinten in Europa. Schlimmer war es wieder mal nur in Italien.
Vielleicht macht uns die Krise doch zu besseren Menschen: rücksichtsvoller, maßvoller, weniger krawallig. Und wenn man schon mit Mund-Nasen-Maske rumlaufen soll, was ja in der Regel hochgradig uncool aussieht, sofern man nicht im Piratenlook auf einer Harley sitzt, dann kann man sich günstigenfalls auch konform und unauffällig benehmen.
Von Haus aus bin ich ja eher Digitalmuffel, Analogue Native gewissermaßen. Fakebook habe ich ausgelassen, wie sicher schon weiter oben deutlich wurde. Auf Twitter bin ich niemandes Follower und von Instagram wusste ich bislang nur, dass es nicht mit zwei m geschrieben wird. Aber da war ich mir schon nicht sicher und ich musste es nachschlagen.
Eine neue Woche hat begonnen. Nicht wesentlich anders als die letzte geendet hat. Man merkt das kaum, wenn die Woche wechselt – am ehesten noch daran, dass das Murmeltier am Freitag mit Schönes Wochenende! und montags gewohnheitsmäßig etwas weniger engagiert grüßt, aber trotzdem pflichtschuldig eine schöne Woche wünscht.
Juliane hat mir ausdrücklich untersagt, in meinem Corona-Blog Klopapier zu thematisieren, ja nur zu erwähnen. So sind Sie also um einige hübsche Grotesken rund um Engpässe, Hamsterkäufe und Raufhändel rund um diesen Hygieneartikel gekommen.
Ob all die Restriktionen, Wirtschaftsbeschränkungen, Kontaktsperren, Ladenschließungen mit all ihren vermutlich drastischen Folgen – mal seriös in Erwägung gezogen, mal als unausweichliche, absehbare Katastrophe mit breiten Pinselstrichen an die Wand geklatscht – das richtige Mittel sind, dem Virus zu begegnen? Natürlich gibt es darüber heftige Diskussionen. Und die Schließungen gehen ja schon wirklich ans Eingemachte.
Jetzt haben sie auf einen Schlag alles zunichte gemacht, was an Hoffnung und Compliance, an gutem Willen und Durchhaltebereitschaft mühsam aufgebaut worden war: die Aussicht auf bessere Zeiten, auf Normalität (so unerträglich die vor ein paar Jahren, also etwa Mitte März, noch gewesen sein mochte), auf Rückkehr zu Kumpels und Konsum – alles dahin.